- überall wo eine Hose liegt arbeite ich - Martin Schneider Einzelausstellung

12 September 2015 - 9 Oktober 2015

Steinbildhauerei! - antiquiert? .... Hefeteig? - schmeckt immer!  Martin Schneider gibt seinen Steinen keine Form, er legt nichts frei, was an Form angeblich imaginär schon vorhanden ist, er versucht nicht den Stein zu unterwerfen.  Er läßt ihn wachsen, aufgehen , sich immer wieder verändern, es gibt keine vorgedachte Grenze für den Stein. Es bricht ein wichtiges Element im Entstehungsprozess weg? Is ok! Es wird sich immer wieder ein neues Wachsen ergeben. Die Steine sind von Zuversicht geprägt!

Der 1952 geborene Bildhauer Martin Schneider wuchs in der Nähe von Ingolstadt auf, wo er später in der zentralen Entwicklungsabteilung von Audi eine Modellbauausbildung absolvierte. Hier lernte er exakt zu arbeiten, dem System zu dienen, zu schweigen und für sich zu sagen. So nicht! In den 70iebzigern Holzbildhauerschule in Oberammergau. Hier lernte er dem Material Form zu geben beziehungsweise abzutrotzen. In den 80igern, Akademie. Hier machte er die Erfahrung etwas frei zu lassen. Aber Stein frei zu lassen? Das ist das besondere an Schneiders Arbeit. 

Das fängt schon bei der Auswahl des Materials an. Auswahl ist wahrscheinlich das falsche Wort. Kein Steinbruch, kein Steinmetzbetrieb, etc.... Dafür z.B. ein Stein der viele Jahrzehnte eine Scheune auf dem Land gestützt hat, "nichtsnutzige" alte Brückensteine, Steine mit denen ein Steinbildhauer nichts anfangen kann. 

Also, die Auswahl?..unprätentiös! Doch Martin Schneider mutet dem Stein etwas zu, manchmal zuviel, aber da ist die Gewissheit, ich kann nichts völlig kaputt machen. Der Stein wird zwar körperlich kleiner wenn er im Prozess bricht, und er bricht häufig. Wesentlich entstehen aber immer wieder neue Wege , Spannungsverhältnisse, Lösungen etc.. So klein kann der Stein gar nicht werden, daß er nicht die gleiche substantielle Kraft als Arbeit ausstrahlen kann wie ein Großer.  

Der Stein als Äquivalent zum Leben. 

Lars Koepsel


Künstler